Nachgefragt
Dr. Peter Kemper, Publizist und Rundfunkredakteur, hr2 Kultur
im Gespräch mit Prof. Dr. Zimpel und Prof. Dr. Sutterlüty
Statements
Normalität
- Normalität abzulehnen, können sich nur Gruppen leisten, die keine Angst haben müssen, ausgeschlossen zu werden.
- Statistiken produzieren Werte; jede Statistik ist implizit wertgebunden.
- „Rothaarige Menschen sind unnormal“ – Bei dieser Aussage erfahre ich etwas über den Menschen, der diese formuliert … und übrigens, was ist rot?
- Gewisse Ausgrenzungen müssen legitimiert werden (Mörder/innen); und dafür muss man die Verantwortung übernehmen & tragen
Integrationskraft des Konflikts
- Konflikte wirken nur unter bestimmten Voraussetzungen integrativ.
- Ökonomische Konflikte sind zivilisierte Konflikte: Gemeinsam um die Gunst Dritter kämpfen.
- Konflikte brauchen Spiel- und Verfahrensregeln
- Konflikte schaffen dauerhafte Beziehungen zwischen Menschen, die sonst nichts miteinander zu tun hätten – auf Dauer angelegte Austauschbeziehungen
- Volkshochschulen sollen ein Gespür dafür haben, mit welhen Akteuren man zusammenarbeiten kann.
- Migranntengruppen brauchen starke Partner, die ihnen uf dem Weg zur gesellschaftlichen Integration/Akzeptanz helfen.
- Konflikte zu unterdrücken, sind Befriedungsverbrechen
Konflikt-Typen
- Sowohl als auch (Zwei gute Dinge abwägen – ich kann nur gewinnen)
- Entweder oder (Zwangssituation – Pest & Cholera – Flucht oder verzweifelte Gewalt)
- Weder noch (etwas Drittes muss gefunden werden >> das sind produktive Konflikte, hier entsteht etwas Neues – „leichter und schwerer Stein“ – ein Ideenkonflikt ist ein guter Konflikt)
Wie kann man die Konfliktfähigkeit steigern?
- Wenn Dritte im Boot sind
- Konflikte von Gleich zu Gleich – wenn das Machtgleichgewicht hergestellt ist
- „Mädchen gehören abgeschafft – Jungs gehören abgeschafft“ – erst in einem demokratischen Prozess kann man erleben, dass Argumente irrational sind
- Irrationale Argumente müssen zugelassen werden, um Ihre Irrationalität beweisen zu können
- Konfliktfähige Parteien können Konflikte produktiver nutzen
Inklusion und Exklusion
- Inklusion unterstellt Zugehörigkeit
- Integration führt zu mehr oder weniger erzwungener Assimilation
- Es gibt ein Bedürfnis nach Bewertung – Zensuren / Zwangsbeurteilungen bewerten die Anpassungsfähigkeit
- Eklusion ist die Anhäufung von verhinderten Inklusionen
- Verhinderung von Inklusion (Arbeitsplatzverlust) zieht andere Exklusionen nach sich (Familie, Freude, Kultur)
- Demokratie entsteht durch Inklusion/Teilhabe
- Wirklichkeit schaffen, auch da wo etwas noch nicht da ist – freie und freiwillige Bildung, hier können Schulen etwas von Volkshochschulen lernen.